Die teilstationäre Behandlung dauert in der Regel 12 Wochen. Es sind auch Kombinationen mit stationären und ambulanten Rehabilitationsmaßnahmen möglich. Das Tagesprogramm unserer Fachklinik "Am Birkenweg" beginnt täglich um 8:15 Uhr und endet um 16:30 Uhr, samstags um 12:30 Uhr. Von Montag bis Freitag steht im Speisesaal ein Mittagessen für sie bereit.
Sie müssen frei von Suchtmitteln bzw. Entzugserscheinungen sein, um die behandlungsfreien Zeiten am Abend und an den Wochenenden zu gestalten und um ihre Abstinenz gewährleisten zu können. Ihr Entschluss, ohne Suchtmittel leben zu können, muss sicher sein. Zusammen mit einer Beratungsstelle oder mit uns stellen Sie einen Antrag und erarbeiten einen Sozialbericht für eine Kostenzusage beim zuständigen Leistungsträger. Weitere Fragen können Sie auch direkt mit uns in einem Vorgespräch besprechen. Bestehende körperliche Erkrankungen müssen ambulant zu behandeln sein und dürfen die regelmäßige Teilnahme an der Therapie nicht gefährden. Ihr Anfahrtsweg zur Tagesreha sollte nicht länger als 45-60 Minuten pro Wegstrecke dauern.
Wir kooperieren mit Behandlungs- und Beratungseinrichtungen
für Suchtkranke in der Region und mit stationären
Einrichtungen. So kann im Falle eines kombinierten
Therapieverlaufs schnell und bedarfsgerecht gehandelt
werden. Dies bedeutet auch, dass sie schon
während einer stationären Entzugsbehandlung in
einem psychiatrischen Krankenhaus Kontakt mit uns
aufnehmen sollten. So können wir ihnen frühzeitig
Hilfestellungen anbieten. Auch ihr Hausarzt kann sich
jederzeit mit unseren Ärzten zur weiteren Abklärung in
Verbindung setzen.
Eine Kombination von verschiedenen Behandlungsmodulen
ist oft sinnvoll. Die Tagesreha ist ein Baustein im
Suchthilfeverbund der Caritasverbände in Hessen. Eine
Kombination mit Angeboten anderer Partner ist ebenso
möglich.
Der Kontakt zu ihrer gewohnten Umgebung und der Familie bleibt bestehen. Sie können in der Therapie erarbeitete Lösungsschritte zeitnah erproben und haben dennoch täglich einen stützenden und schützenden Rahmen, um auftretende Schwierigkeiten und Krisen direkt zu bewältigen.
Ein wesentlicher Bestandteil ist die Gruppentherapie, die dreimal wöchentlich stattfindet. Neben der Motivation und Gestaltung eines suchtmittelfreien Lebens sind das Wiedererlangen bzw. der Aufbau von Selbstsicherheit und die Herstellung eines stabilen sozialen Beziehungsnetzes wichtige Ziele.
Es werden Bewältigungsstrategien im Umgang mit Erwartungen, Frustrationen, Ärger und Konflikten erarbeitet. Sie haben die Möglichkeit, Einzelgespräche mit dem Bezugstherapeuten zu führen. Depressionen, Ängste und andere psychische Krankheiten werden im Rahmen der Gruppen- und Einzeltherapie und unter medizinisch psychiatrischen Gesichtspunkten mit behandelt.
Das familiäre Umfeld stellt bei der Behandlung und für die Entscheidung, abstinent leben zu wollen, eine wichtige Unterstützung dar. Paargespräche und Angehörigenseminare helfen, unterschiedliche Sichtweisen zu erläutern und Erwartungen an das Zusammenleben zu klären.
Durch die wohnortnahe Rehabilitation werden wichtige Bezugspersonen kontinuierlich mit einbezogen.
Die Analyse von rückfallauslösenden Situationen ist unverzichtbarer Bestandteil einer Entwöhnungsbehandlung und zieht sich als Thema wie ein roter Faden durch die gesamte Rehabilitation. In themenzentrierter Gruppenarbeit werden Bedeutung und Umgang mit rückfallauslösenden Situationen diskutiert und Strategien zur Verhinderung von Rückfällen erarbeitet und gefestigt.
Die medizinische Betreuung wird durch die Ärztin für Psychiatrie der Tagesreha gewährleistet. Es werden Sprechstunden, Gesundheitstrainings und im Einzelfall ärztliche psychotherapeutische Behandlungseinheiten durchgeführt. Bei besonderen Fragestellungen und Erkrankungen können ihr Hausarzt und weitere niedergelassene Fachärzte hinzugezogen werden.
Rehabilitation bedeutet auch, berufliche Problemstellungen zu analysieren und entsprechende Lösungen zu erarbeiten. Qualifizierte arbeitstherapeutische Hilfen sind daher notwendig und werden von einer Fachkraft angeboten.
Handwerklich-kreative Arbeiten stärken das Selbstwertgefühl und trainieren grundlegende Arbeitskompetenzen. Konzentration und Gedächtnisleistungen können verbessert werden. ln Einzelkontakten besteht das Angebot, Bedingungen und Voraussetzungen für die Wiedererlangung des Führerscheins zu erörtern.
Für erwerbslose Patienten werden Maßnahmen angeboten, die ihre Rückkehr in den Beruf oder eine berufliche Neuorientierung unterstützen, wie z.B. Interessen- und Kompetenztests, externe Praktika in verschiedenen Arbeitsfeldern und Bewerbungstrainings. Eine spezielle Gruppe für Erwerbslose bietet den Patienten Strategien, ihren Alltag besser zu bewältigen sowie ihre Selbstkenntnis und ihre Kompetenzen bei der Planung ihres Berufsweges zu erweitern, damit sie zuversichtlich in die Zukunft blicken können.
Auch EDV-Kenntnisse und die Einsatzmöglichkeiten des Internats (bspw. für die berufliche Stellenrecherche) können bei Bedarf entwickelt und verbessert werden. Weiterhin werden die Patienten individuell in der aktiven Gestaltung ihrer Freizeit unterstützt, damit sie eine gute Balance zwischen Arbeit und Entspannung/Ruhe finden können.
Patienten mit Fragen zu finanziellen Angelegenheiten, Beruf und Wohnung werden ebenso fachgerecht unterstützt und erhalten zeitnahe Hilfe. Mit dem ärztlichen Dienst können Maßnahmen der beruflichen Umorientierung oder entsprechende Qualifizierungsmaßnahmen besprochen werden. Wir stehen in enger Zusammenarbeit mit den örtlichen Stellen der Bundesagentur für Arbeit und den Job-Centern der Region. Bei bestehender Schuldenproblematik wird die Zusammenarbeit mit der Schuldnerberatung koordiniert.
Bei Bedarf führen wir Betriebsgespräche durch. Mit ihren Vorgesetzten und Arbeitskollegen können Fragen zur Rückkehr an den Arbeitsplatz besprochen werden. Es findet ein Austausch über die Behandlung statt. Durch die örtliche Nähe der Tagesreha zu ihrem Arbeitsplatz kann der Kontakt leicht hergestellt werden. Das erleichtert ihnen die Rückkehr an ihren Arbeitsplatz. Bei Bedarf können Arbeitserprobungen in die Therapie einbezogen werden.
Durch die zurückliegende Zeit sind häufig Versäumnisse eingetreten, die es nun aufzuarbeiten gilt. Finanzielle Belastungen oder die Klärung von zukünftiger Wohn- und Arbeitsperspektive sind oftmals wichtige Themen. Hier bieten wir unseren Patienten/innen individuelle Hilfestellungen auch im Umgang mit Behörden und Ämtern.
Mit Hilfe von verhaltenstherapeutischen Selbstkontrollprogrammen, Selbstbeobachtung und der Anwendung von Entspannungs- und Suggestiv-Verfahren können motivierte Patienten Unterstützung beim Erreichen der Nikotinabstinenz erhalten.
Vorträge über Gesundheitsverhalten und Ernährungsberatung sorgen für einen bewussteren Umgang mit sich selbst und Ihrer Gesundheit.
ln unserer modern gestalteten Lehrküche können Sie sich unter fachlicher Anleitung in Kochkursen mit einer gesundheitsbewussten Ernährung vertraut machen.
Zusätzlich zu den Vorträgen, bieten wir Fragestunden bzgl. Ernährung bei der Diätassistentin an. Darüber hinaus werden bei speziellen Anliegen oder Ernährungsproblemen Einzeltermine angeboten.
Durch langen und intensiven Suchtmittelkonsum ist der Körper oft in Mitleidenschaft gezogen und die Fitness eingeschränkt. In unseren sporttherapeutischen Angeboten können sie sich wieder fit machen und ihre Kondition aufbauen. Dazu arbeiten wir eng mit einem nahe gelegenen Sport- und Fitnessstudio zusammen. Einzeln und in Gruppen werden Sie hier optimal betreut. In Entspannungskursen lernen sie Methoden kennen, die sie im Alltag für Stressabbau, als Gesundheitsvorsorge oder einfach zum Wohlfühlen nutzen können.
Zur aktiven Freizeitgestaltung geben wir ihnen Anregungen und Hilfestellungen. Es können verschiedene Freizeitangebote der Umgebung genutzt werden. Mit den Therapeuten oder in Eigenverantwortung der Patienten werden Unternehmungen in der Gruppe geplant und durchgeführt.
In diesem psychotherapeutischen Gruppenangebot werden, basierend auf kognitiven Techniken, Informationen über Stress als Belastung und Herausforderung gegeben. Neben den individuellen Stresssignalen werden die Hintergründe zur Entstehung von Stress und den Zusammenhängen zwischen kognitiven, emotionalen und körperlichen Reaktionen gemeinsam erarbeitet. Im zweiten Schritt geht es um die Erarbeitung von Bewältigungsstrategien, das Erlernen kurzfristiger Erleichterungstechniken, die im Alltag einzusetzen sind (z. B. Entspannung). Auch langfristige Stressreduktionsmöglichkeiten, wie z. B. Änderung von Gewohnheiten und Arbeitsabläufen, werden besprochen. In lebenspraktisch orientierten Angeboten werden Verselbstständigung oder Verbesserung des Alltags und der Handlungskompetenz vermittelt (z. B. Kochkurs, Lerntraining, EDV-gesteuertes Gedächtnistraining).
Wir vermitteln Ihnen den Umgang mit verschiedenen Gestaltungstechniken und Materialien wie Speckstein, Farben, Ton, Peddigrohr und Holz.
Dies kann als Anregung für die zukünftige Freizeitgestaltung genutzt werden und zeigt Ihnen, welche Kreativität und Einfallsreichtum in Ihnen steckt. Unter fachlicher Anleitung lernen Sie in unterschiedlichen Projekten eine neue Art kennen, sich mit sich selbst und Ihren Mitmenschen zu beschäftigen.
ln der Kunsttherapie steht der Gestaltungsprozess im Vordergrund, Die Bilder und/oder Skulpturen, die dabei entstehen, drücken Stimmungen und innere Erlebnisse der Teilnehmer aus. Der kreative Entstehungsprozess wird kunsttherapeutisch begleitet und gemeinsam reflektiert, Dies geschieht immer wertneutral im therapeutischen Zusammenhang. Die Ziele der Kunsttherapie sind vielfältig. Dazu gehören unter anderem die Stabilisierung des emotionalen Erlebens, eigene Perlönlichkeitsanteile und Zielvorstellungen bewusst zu machen und dadurch langfristig Veränderungen herbeizuführen.
Die Beschäftigung mit sich selbst während der Therapie führt häufig zu einer inneren Auseinandersetzung mit Sinnfragen und eigenen Werten. Zur Unterstützung bei Sinnfindungsprozessen und persönlicher Neuorientierung werden von unserem Seelsorger Gruppen- und Einzelgespräche angeboten.
Die regelhafte enge Zusammenarbeit mit den Beratungsstellen/Diensten im Umland ermöglicht es uns, Ihnen für die Zeit nach der Therapie einen angemessenen und individuell auf sie zugeschnittenen ambulanten Unterstützungsrahmen zu schaffen. So können Sie sicher sein, dass Sie auch in der Zeit nach Abschluss der Behandlung bei uns nicht alleine gelassen werden.
Durch die täglich jeweils am Nachmittag endenden Therapieeinheiten ergibt sich auch während der Behandlungszeit die Möglichkeit regelmäßiger abendlicher Besuche von Selbsthilfegruppen. Gerne unterstützen wir Sie beim Aufbau von entsprechenden Kontakten, insbesondere zu den Gruppenabenden des Darmstädter Kreuzbundes, der bereits lange mit uns zusammen arbeitet.
In dem großzügigen Gebäude stehen mehrere Gruppenräume, Küche, Speise- und Aufenthaltsraum, Gymnastikraum, Bibliothek und Arbeitszimmer mit Computerarbeitsplätzen zur Verfügung. Jeder Patient hat einen abschließbaren Schrank zur Unterbringung persönlicher Gegenstände. Es steht ein Kühlschrank zum Aufbewahren kleiner Vorräte und mitgebrachter Getränke bereit. In der Küche können Kaffee, Tee und kleinere Speisen zubereitet werden. Im ganzen Haus gibt es Ruhe- und Rückzugsmöglichkeiten. Auch der Garten kann genutzt werden, um sich zu entspannen, sich zu bewegen oder in Ruhe zu reden. Alle Therapieräume und sanitären Einrichtungen sind rollstuhlgerecht ausgestattet und können barrierefrei erreicht werden.